Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wer um Himmels Willen kommt auf die Idee, mitten in einer Pandemie in eine neue Stadt zu ziehen? Das haben mich meine Freunde gefragt, als sie mich im November nach Leipzig gefahren haben. In der einen Woche hatte ich entschieden, meine Berliner Wohnung unterzuvermieten und das Pendeln zwischen den Städten aufzugeben, in der nächsten saßen wir schon im Auto, in Koffern und zwei Kisten nur das Nötigste, so schnell musste es gehen. Ein paar Bücher, ein paar Winterklamotten, zwei Tassen, zwei Schüsseln, ein Teller - der zweite war meiner besten Freundin noch in Berlin auf die Straße gefallen. Zwei Stunden Autofahrt später purzelte ich in diese Stadt Leipzig, die jeder als so pulsierend und lebendig beschreibt - und die, kaum dass ich da war, alles herunterfahren musste. Lockdown.
Wie beginnt man etwas Neues, wenn das Leben die Pause-Taste drückt? Hannah Suppa, selbst ganz neu in Leizpig, ist seit Dezember Chefredakteurin der LVZ. Sie sorgt dafür, dass täglich in unserer Redaktion sehr viel Neues passiert. Und Sie sagt: “Pause hat der Journalismus in dieser Pandemie nicht, im Gegenteil.”
Ich weiß zu schätzen, dass ich als Journalistin in dieser Zeit das Privileg habe, allein durch meinen Job diese Stadt und die Themen, die sie bewegen, kennenzulernen.
Noch lieber würde ich diese Stadt allerdings selbst erleben, säße ich in den Cafés und Restaurants, würde Konzerte besuchen und durch Clubs tanzen. Vielleicht nächstes Jahr. Hoffentlich. Für irgendwas muss dieser Teller, der es nie mit mir hierher geschafft hat, doch gut gewesen sein, oder? Die Scherben und das Glück und so…